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IOM, UNHCR und UNICEF in Österreich zum Krieg in der Ukraine: Vulnerable Gruppen brauchen weiterhin besonderen Schutz und Hilfe

16. April 2022. IOM Mitarbeiter sprechen mit Vertriebenen am Bahnhof von Uzhhorod. © IOM/Gema Cortes

Ein Drittel der Bevölkerung in der Ukraine ist mittlerweile auf der Flucht. Nach Angaben von UNHCR gab es bereits 6,5 Millionen Grenzübertritte in die Nachbarländer, inklusive mehr als 250.000 Drittstaatsangehörige. Innerhalb der Ukraine wurden laut dem jüngsten Bericht von IOM bereits über 8 Millionen Menschen durch den Krieg vertrieben. Auf der Flucht sind besonders viele gefährdete Gruppen. Mittlerweile ist die Hälfte aller Kinder aus der Ukraine auf der Flucht, so UNICEF.

„Bei einem Großteil der Vertriebenen handelt es sich um Frauen und Kinder. Diese Gruppen benötigen besonderen Schutz, insbesondere auch um Risiken wie Ausbeutung und Missbrauch zu verhindern", erklärt Marian Benbow Pfisterer, Leiterin von IOM Österreich. „Wir sind alle gut beraten, jetzt schon neben der unmittelbaren Unterstützung auch die mittel- und längerfristigen Integrationsbedürfnisse in den Blick zu nehmen und hierfür die bestmöglichen Voraussetzungen zu schaffen."

„Der Krieg in der Ukraine hat sich innerhalb von nur drei Monaten zur größten Vertreibungssituation weltweit entwickelt, und die humanitären Bedürfnisse steigen weiter. Die Solidarität der Staaten, zivilgesellschaftlichen Organisationen und Initiativen sowie von Millionen Privatpersonen ist enorm und für die Betroffenen lebensrettend. Aber humanitäre Hilfe allein reicht nicht – die Menschen brauchen dringend Frieden“, so Christoph Pinter, Leiter von UNHCR Österreich.

Allein im vergangenen Monat wurden nach Angaben der Vereinten Nationen fast 100 Kinder getötet, wobei die tatsächliche Zahl sicherlich viel höher ist. Noch mehr Kinder wurden verletzt und mussten schwere Verletzungen ihrer Rechte ertragen.  Geschäftsführer von UNICEF Österreich, Christoph Jünger, betont: „Kinder und Jugendliche sind von Krisen immer besonders schwer betroffen. Es muss alles daran gesetzt werden, dass sie sowie die Orte, an denen sie sich aufhalten, wie Schulen, Wohngebiete und Fluchtkorridore, ausnahmslos von Gewalt verschont bleiben. Sie haben nichts zu diesem Konflikt beigetragen und werden aber noch lange Zeit an den körperlichen und seelischen Narben leiden. Der Krieg ist ein Angriff auf die Zukunft der Kinder in der Ukraine!“

UN-Hilfsorganisationen leisten gemeinsam mit Partnern in der Ukraine und der Region humanitäre Hilfe. Dazu zählt z.B. die Verteilung von Nahrungsmitteln, sauberem Wasser, Kleidung und Baumaterialien zur Reparatur der Kriegsschäden. Es sind mobile Kliniken im Einsatz und es wurden Unterkünfte zur Verfügung gestellt. Außerdem wurden umfassende Bargeldprogramme ins Leben gerufen.

Die Nachbarländer der Ukraine halten ihre Grenzen großzügig offen und nehmen Flüchtlinge aus der Ukraine auf, aber sie kommen zunehmend an ihre Belastungsgrenzen. Um die Nachbarländer, im Besonderen Moldau, zu unterstützen, führen einige EU-Staaten Aufnahmeprogramme für Flüchtlinge gemeinsam mit IOM und UNHCR durch. Für Menschen, die aus der Ukraine fliehen, darunter auch Drittstaatsangehörige, wurde von IOM und UNHCR ein „Fast-Track Landtransfer“ über Moldau nach Rumänien eingerichtet. Über help.unhcr.org können sich Geflüchtete zudem innerhalb und außerhalb der Ukraine über Unterstützung, die Situation vor Ort und rechtliche Rahmenbedingungen informieren und werden zu Gefahren auf der Flucht sensibilisiert. Auch IOM hilft in Moldau und anderen Aufnahmestaaten durch die Bereitstellung von Informationen und Rechtsberatung.

Besonders wichtig ist auch die Bereitstellung psychosozialer Unterstützung für Betroffene, insbesondere für unbegleitete Kinder. Um Aufnahmeländer vor Ort zu unterstützen und den Betroffenen in den an die Ukraine angrenzenden Ländern direkt zu helfen, haben die drei Organisationen Expert*innen für psychologische Hilfe, psychische Gesundheit und psychosoziale Unterstützung entsandt. UNHCR und UNICEF haben gemeinsam mit Partnern und Aufnahmeländern zudem für Flüchtlinge in mehreren europäischen Ländern mittlerweile 31 sogenannte „Blue Dots“ an Grenzübergängen und entlang der Transitrouten eingerichtet. Blue Dots sind Anlaufstellen, im speziellen für Kinder und besonders schutzbedürftige Flüchtlinge, in denen sie Schutz, Erstversorgung sowie Informationen erhalten.

Um den vom Krieg betroffenen Menschen und vor allem jenen, die besonders gefährdeten Gruppen angehören, rasch und effektiv helfen zu können, betonen die drei Organisationen, dass weiterhin gezielte Unterstützung in der Ukraine selbst als auch in den Aufnahmeländern notwendig ist.

Die Pressemitteilung finden Sie hier.

Für weitere Informationen wenden Sie sich bitte an:

IOM Landesbüro für Österreich
Alexander Spiegelfeld, MSc.
Telefon: +43 1 585 33 22 10
E-Mail: aspiegelfeld@iom.int